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Pflanzen erfüllen in Terrarien viele wichtige Aufgaben und sind letztlich auch der ausschlaggebende Schönheitsfaktor bei der artgerechten Haltung dieser eher scheuen und nachtaktiv lebenden Tiere. Teile von Pflanzen werden gerade von Baum- und Buschvogelspinnen gerne in den Bau ihrer Gespinste und Behausungen miteinbezogen. Bodenbewohnenden Arten dienen sie als Versteck oder interessante Klettermöglichkeit. Gesunder Pflanzenwuchs fördert ein optimales Mikroklima (Luftfeuchtigkeit) auch in kleinsten Behältern. Futterreste, Urin und Kot, welche mit Zersetzung bei Gießen in den Bodengrund eingeschwemmt werden, können von den Wurzeln als Dünger aufgenommen werden. Außerdem halten die Wurzeln den Bodengrund locker und vermeiden so schnelles Festsetzen und Faulen des Substrats. Der Bodengrund kann so meist über mehrere Jahre gesunderhalten werden. Monatliches Zurückschneiden von Pflanzen wäre so eigentlich der geringere Arbeitsaufwand, als halbjährlich das alte und meist stinkende und verpilzte Substrat zu wechseln.
PflanzenPflanzen in Kleinterrarien müssen nicht nur kleinwüchsig bleiben, sondern auch Temperaturen von 15-35 Grad °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 45-99 % ertragen. Anschließend eine kleine Auswahl von Pflanzen, wie sie fast überall im Handel erhältlich sind.
Der optimale Bodengrund ist das Wichtigste beim Einrichten jedes Glasbehälters, der sich nach Fertigstellung und Besetzung "Terrarium" oder "Aquarium" nennen soll. Der Fäulnis im Bodengrund kann man, wenn sie einmal da ist, im Terrarium mit viel Arbeit, im Aquaterrarium mit noch mehr Arbeit und im Aquarium mit sehr viel Arbeit durch radikales Ersetzen beikommen. Diese Radikalmaßnahmen ergreift man meist erst dann, wenn sich alle Tiere einigermaßen in ihren vier Glaswänden zuhause fühlen und dann richtig gestört werden können. Der Bodengrund in allen Terrarien, nicht nur in eher kleinen Spinnentierbehältern, muß nicht nur lange halten, sondern auch die Gesundheitspolizei des ganzen Mikroklimas sein. Die Pflanzen, welche nicht nur zur Verzierung da sind, sondern auch wesentlich zum Mikroklima beitragen, müssen im Bodengrund gut wurzeln können. Sie halten so den Grund locker und vermeiden Fäulnis, welche sich in festgestzten Stellen unter Sauerstoffausschluß bilden. Kot- Urin- und Futterreste, welche nicht restlos vom Pfleger beseitigt werden können werden beim Gießen in die Erde eingeschwemmt und von Pflanzenwurzeln verwertet. Jedoch können nicht in allen Terrarien die Pflanzen den Bodengrund sauber halten. Bei zu lehmigem Substrat, welches man für stark grabende Spinnentiere einsetzen muß gedeihen Pflanzen oft gar nicht. Zum Glück faulen solche Bodensubstrate selten und sind bei sanfter Bodenheizung sogar ein guter Luftbefeuchter. Auch können neu eingesetzte Pflanzen einmal nicht gut gedeihen oder von den Futtergrillen bei mangelnder Überwachung zu Tode gefressen werden. Probieren mit neuen Pflanzen ist dann zu empfehlen. Pflanzen muß man nicht sofort ersetzen, wenn sie zugesponnen sind, oder verkrüppelte Blätter an der Terrariumdecke entwickeln. Dies kann ja auch sehr attraktiv wirken, denn ein Spinnenterrarium ist ja kein Puppenhaus. Sehr oft bleibt auch ein unbepflanzter Bodengrund jahrelang fäulnis- und schimmelfrei. Man kann ja oft manuell etwas auflockern. Mit Verpilzung hatte ich früher immer in Nährbreiansätzen von Drosophila zu kämpfen. Dies hat sich auch auf Terrarien übertragen, wenn versehentlich beim Verfüttern flüssig gewordener Nährbrei auf das Bodensubstrat gelangt ist. In Diskussionen mit Froschzüchtern habe ich erfahren, daß man den Nährbrei nach dem Aufkochen mit ein bißchen Schimmelpilzbekämpfungsmittel vermischen kann. Dieses Pulver ist in Apotheken zur Bekämpfung von Fußpilz erhältlich. Dieses Mittel schadet keinen Terrarientieren oder ihren Futterinsekten. Also ist es auch für Spinnentiere unbedenklich. Später habe ich einfach mit gut mit diesem Pulver eingestreuten Händen die Zimmerpflanzenerde durchgemischt, welche ich dann in Aufzuchtbecher für Jungspinnen gefüllt habe. Resultat: Keine schädliche Wirkung für Spinnen, keine Verpilzung. Später habe ich dann jede Erde, auch für größere Terrarien so behandelt. Daß halb aufgefressene Mäuse und Grillen, welche dann tagelang herumgammeln ein bißchen verpilzen läßt sich so nicht vermeiden. Immerhin ist seitdem nie mehr in einem Terrarium die ganze Fläche des Grundes verpilzt. Auf das Wachstum der Pflanzen hatte es auch keinen negativen Einfluß. Dieses Pulver habe ich schon nachträglich verwendet, indem ich die verpilzte Oberfläche mit den Fingern abgekratzt habe und anschließend mit Pulver vermischte Erde darübergestreut und festgedrückt habe. Seit ich diese Variante kenne, richte ich alle Terrarien normal, ohne Pulverzusatz ein und setze erst bei Befall nachträglich zu. Hatte dieses Problem jedoch schon lange nicht mehr. Von sehr gut gemeinten Bodensubstrat-Zusammensetzungen habe ich nicht nur gehört, ich habe sie auch schon gesehen. Es wird teilweise Aktivkohle im Substrat beigemischt, oder in einer unteren Region als Schicht beigegeben. Aktivkohle entzieht zwar Giftstoffe, aber auch Nährstoffe. Sie ist nicht unbeschränkt haltbar und gibt gespeicherte Stoffe bei Sättigung wieder ab. Ein Aquarianer kennt das und würde Kohle auch nicht in seiner Sämlings- und Setzlingsaufzucht bei Zimmer- oder Terrarienpflanzen einsetzen. Vermiculit als Bodengrund ist auch bei guter Funktion in Vogelspinnenterrarien abzulehnen, da es in der Oberfläche zu locker wirkt und so sicher niemals ein Wohlbefinden bei bodenbewohnenden Tieren gibt. Die sehr stark flüssigkeitsbindende Wirkung (Nährstoffe, egal welche, inkl.) dieses Substrates ist auch vorhanden bei sehr feinkörnigem Katzenstreu welches keine Klumpen bildet, mit jedoch anderer Einfärbung. Solche Substrate kann man als Wasserreservoir der Erde zumischen. Das weiße feine Katzenstreu aus optischen Gründen eher nur bei Wüstenterrarien mit viel weißem Sand, sodaß die Kakteen auch eine langanhaltende Wasserreserve haben.
Soweit die Erfahrungen von Andy <andy.studer@gmx.ch>. Ergänzung und/oder Kritik wird gerne entgegengenommen. |
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