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Michaela Biese: "Thema: Afrikaner und Asiaten" | Astrid: Mein neuer Untermieter |
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Erfahrungsberichte /
Tipps:
Petra:Hilfe, meine Smithi hat Schüttelfrost |
Mein Hobby begann im März´98.Ich kaufte mir zwei Spinnen in einem
Geschäft für Exotische Tiere.Es waren zwei Brachypelmen, Smithi
und Albopilosum. Beide schon adult.Der Kauf kam dadurch zustande weil ich
eine geschenkt bekommen sollte.Und eigentlich wollte ich mir dort nur
Fach-und Sachkundige Beratung holen wegen der Haltungsbedingungen.Das waren
alles Dinge,die ich bisher nur aus einem Buch kannte.Das schenkte ich mir
ca.drei Jahre vorher zu Weihnachten.Das Buch war für absolute
Anfänger, wie ich es war, absolut ungeeignet.Dr.Günter
Schmidt´s Vogelspinnen. Alles war sehr kompliziert geschrieben und
darauf verwarf ich den Gedanken wieder, mir je ein Tier zuzulegen.Aber habe
mir immer und immer wieder die vielen Bilder betrachtet und konnte gar nicht
genug bekommen.Ich bekam meine Spinne geschenkt, die eigentlich die erste
werden sollte,und nun war es schon meine dritte. Aber wer konnte den schon
ahnen,daß ich einen Spiderling erhalten würde?
Sie ist inzwischen 1,5 Jahre alt und ein Krausi-Männchen.
Das nahm mir auch die Angst vor Spiderlingen und somit kaufte ich auch
Babies, wenn es möglich war und sie auch auf meiner Wunschliste
standen.
Tja das war so eine Art Grundsteinlegung für mein weiteres Leben.Denn ohne meine Tiere will ich gar nicht mehr sein.Und je mehr, desto besser. Es folgte im August Nr.vier, eine Haplopelma Lividus.Und dann immer mehr....
Im September besuchte ich eine kleine, immer regelmässig,stattfindende regionale Börse .Und genau diese Börse fand natürlich einen Tag nach Hamm statt.Und der Berlin Marathon sperrte die halbe Staddt ab. An diesem Tage sollte ich ein RH-Smithi Männchen erwerben.Für 150.- mit Becken ging er in meinen Besitz über.Der Vorbesitzer war mit Fahrrad da (ohne Spinne) und ich mit Motorrad.Da ich das Tier aber vor dem Kauf sehen wollte, musste Er mit Fahrrad vorfahren und wir mit Bike's hinterher.Ich bin natürlich in meiner ganzen Aufregung irgendwann dem falschen Radfahrer hinterhergefahren.Der hatte auch einen blauen Rucksack auf dem Rücken.Na der hat vielleicht blöd geguckt, als der an seiner Haustür mitbekommen hatte, daß wir ihm folgten.Und als er hörte, das wir dem falschen gefolgt wären, war seine Verwirrung perfekt.
Jedenfalls waren wir dann bald bei dem Männchen und ich musste Telefonieren. Denn nach der Cites war das Tier schon fünf Jahre alt.RH fand vor zwei Wochen statt,allerhöchstens.Ich war aufgrund des Alters natürlich unsicher,daß der Bock ein Idealfall war, konnte ich ja nicht wissen.Und dann kam das Suchen nach den Tibiapophysen,ich suchte immer an den Tastern, anstatt am ersten Beinpaar.Bis ich die gefunden hatte, verging natürlich eine ganze Weile.Da ich ja immer an der falschen Stelle gesucht hatte.Ich nahm den Bock und brachte ihn mit Hilfe eines Kumpels nach Hause.
Aus Platzmangel stellte ich das Becken oben auf mein Smithi-Weib..... Es war
inzwischen September, als der Bock kam, und mein Weibchen hatte sich am
22.7.gehäutet.Da hab ich natürlich ganz schöne Ängste
ausgestanden. Es war ja für mich alles neu und unbekannt.Sie
gönnte sich einen neuen Anzug......
und als sie endlich draussen war, lag sie Tagelang,alle acht Beine weit von
sich gestreckt, einfach nur da.Na toll dachte ich, die Häutung ist
geglückt und nun schafft sie es doch nicht.Inzwischen war ja fast ne
Woche nach der Häutung um.So nach etwa zehn Tage danach kam sie langsam
auf die Beine und ich war überglücklich, das ich sie doch nicht
verliere.
Im laufe des August´s habe ich festgestellt, das Sie überall ganz feine Spinnfäden angebracht hatte.An den unmöglichsten Stellen und da kamen in mir die Fragen auf, warum und vor allem Wie ist die da hingekommen???? Welchen Zweck sollten diese Fäden haben?Ich schenkte dem keine weitere Aufmerksamkeit, da ich ja keine Antwort darauf fand.
Wie gesagt war es inzwischen September als das Männchen kam...... Er benahm sich irgendwie ander´s. So ein richtiger unruhiger Geist.Er suchte natürlich nach Weibchen.Futter war überhaupt nicht interessant für ihn und spät am Abend hab ich mein Weibchen gefüttert.Ich beobachtete sie und als sie eine Grille erbeutet hatte, schaute ich sie ganz besorgt und verwundert an. Mit der Grille in den Cheliezeren fing sie an ,sich zu "schütteln".Immer die Taster und ersten Laufbeinpaare trommelten immer wieder auf den Terrarienboden von ihr.Ehrlich gesagt dachte ich ernsthaft sie wäre krank. Das war irgendwie ein aufregender Sonntag.Erst der Bock und dann der Schüttelfrost von meiner Smithi.Am Montag fing ich an,mir ernsthafte Sorgen um sie zu machen.Das Schütteln wollte nicht aufhören.Nach einem Telefonat wusste ich ,daß alles bei ihr in Ordnung ist und spielte mit dem Gedanken eine Nachzucht zu versuchen.
Dummerweise hatte ich in dieser Woche Spätschicht und war schon irgendwie müde durch die Sorgen und Beobachtungen und es war erst Montag.Schlaf fand ich kaum.Eine Stunde vor Feierabend habe ich dann erfahren, daß mein Weibchen Paarungsbereitschaft zeigte.Ich war irgendwie hellwach.Ich konnte es gar nicht mehr bis zum Schichtende aushalten vor Freude,Spannung,Erwartungen.Ich wollte nur noch nach Hause.
Dann kam der grosse Moment........
Zu meinem Erstaunen warb der Bock am Vormittag und Abends war bei ihm
Funkstille.Was sollte ich denn nun tun???Hineinsetzen oder nicht!? Es war ja
inzwischen 23:45 und nix rührte sich bei ihm.
Nach kurzem Telefonat setzte ich ihn hinein zum Weibchen und er nahm an der
Seitenscheibe platz.Direkt auf einen grossen Teppich aus Spinnfäden von
ihr. Das Becken hat die Abmessungen 50x30x30.
Ich wartete und wartete aber nix geschah..............fast 40 Minuten
passierte absolut gar nix.
Dann endlich bewegte er sich mal und nahm auf so ne Art Plateau Platz.Da
nahm er endlich diese Signalfäden von ihr wahr, und brummte drauf
los.Sie reagierte mit ihrem Trommeln und kam gleichzeitig aus ihrer
Höhle.Allerdings sehr langsam und suchte das Männchen.Und jedesmal
wenn er brummte , antwortete sie.Er vermied absolute Hektik und hastige
Bewegungen.Stück für Stück näherte er sich dem
Weibchen.Diese Annäherung dauerte so etwa 10 Minuten.Dann kam der
Augenblick, wo er sehr dicht an ihr dran war, und er sie berühren
konnte.Immer wieder brummte er und fing an sie zu beklopfen. Das Weibchen
ging ihm auch entgegen.Als er sie dann vor sich hatte,wollte er sie
natürlich abstemmen.Er (ver)suchte immer und immer wieder sie in die
nötige Position zu bekommen aber es klappte einfach nicht.
Und teilweise ging er auch rückwärts und entfernte sich wieder von
ihr.Da ich ja direkt vor den offenen Türen saß, verstand ich es
zunächst nicht. Bis ich dann hörte, wie sie zu zischen anfing.Und
jedesmal wenn sie zischte, zog er sich etwas von ihr zurück.Er
versuchte sogar einen kompletten Positionswechsel, aber immer auf der Hut
vor ihr.Teilweise suchte sie ihn auch an den Seitenscheiben und dann
versuchte er auch aus dieser Position sein Glück.Das Ergebnis sah dann
so aus,das er runter- und auf ihr drauf fiel.Er riss sie dabei sogar
um.Sobald er auf der Erde gelandet war und kurz pausierte, fing er sofort an
, sie ganz heftig zu beklopfen.Er musste es tun, um sie dazu zu bewegen,
ihre Chelizeren zu spreizen.Denn ohne diese Ausgangsposition hatte er keine
Chance,sie zu begatten.Es sah teilweise so aus , als ob er sie
verprügeln würde.Dann stellte sie sich hin und er versuchte wieder
mit seinen Tibiapophysen sich bei ihr in den Chelizeren-Klauen zu
verankern.Der erste Verpaarungsversuch wurde dann nach 4Stunden von mir
beendet.Er konnte oder wollte auch nicht mehr.Und sie fing auch langsam an,
nervöser zu reagieren.Einmal ist er sogar vor ihr geflüchtet,
direkt in eine hingehaltene Heimchendose(er lief die Seitenscheibe
entlang)in ca 10 cm Höhe und sie wollte ihn sich von unten holen.
Es war tief in der Nacht inzwischen und ich beobachtete ihn in seinem
Becken,aber nix tat und rührte sich bei ihm.Irgendwann schlief ich dann
ein und ging zur Arbeit.Nun war mein Kopf natürlich voll mit der Frage
ob es geklappt hatte, oder nicht.Es liess mir einfach keine Ruhe und ein
Telefonat gab mir die Gewissheit, daß es beim Versuch geblieben
war.
Es folgte die zweite Nacht von Dienstag auf Mittwoch:
Wieder die gleichen Abläufe und nach 3 Stunden hatte ich die Hoffnung
schon aufgegeben, und mir gedacht, das der Bock einfach zu blöd oder
/und zu schwach ist ,das Weibchen hoch zu kriegen.
Doch dann schaffte er es doch noch und zwar direkt vor meinen Augen. Ich
dachte mir noch"so dicht war der ja noch nie mit seinen Bulben an ihrer
Epigastralfurche" und dann hatte er sie endlich in der Position. Er
hatte sie fest in ihrer Position und schickte sich an, seinen ersten Bulbus
bei ihr einzuführen.Das Weibchen "krümmte " sich und
dann kam der zweite Bulbus in Aktion.Abermals krümmte sie sich und es
sah "fast"so aus,als ob es ihr weh tun würde.Die Besamung
dauerte etwa 12 Sekunden und ich bereitete mich mit einem zusammen gerollten
DinA4 Blatt darauf vor, ihm zu Hilfe zu eilen,falls es nötig werden
sollte.Mit diesem schwebenden Papier hab ich einen von den beiden
berührt und er flüchtete sofort aus dem Becken. Leider fiel er aus
70cm Höhe auf meinen Teppich.Er hatte sich aber zum Glück durch
die dicke Auslegware abfangen können und hatte sich keine Verletzungen
zugezogen.Sie reagierte ebenfalls mit Flucht in ihre Höhle.
Mein Bock baute in der selben Nacht ein neues Spermanetz und suchte bald
wieder nach Weibchen.Aber Diesmal hat mein Weibchen nicht mehr auf ihn
reagiert.Sie blieb ganz ruhig sitzen und schien wohl kuriert..............
Es wurde inzwischen Dezember und ich konnte keine Veränderungen bei
meinem Weib feststellen.Sie nahm Futter an aber nicht mehr als sonst.Zeigte
sich auch sonst wie gewohnt offen im Becken.Nur ihre zunehmende Aggression
wunderte mich etwas.Hin und wieder kletterte sie mal Nachts durchs Becken
und das war´s erstmal.So langsam aber sicher stellte ich aber eine
enorme Veränderung an ihrem Abdomen fest.Es wurde riesengross.Es ging
sowohl in die Breite als auch in die Länge und Höhe.Da ich sie ja
fast jeden Tag sah, nahm ich es erst später zur Kenntnis.Zum
Jahreswechsel verreiste ich nach Dänemark für zwei Wochen und
hatte die Hoffnung, das sie bauen würde in meiner Abwesenheit. Aber
Pustekuchen.
Dieses riesengrosse Abdomen konnte sie kaum noch anheben und selbst beim
Fressen legte sie es einfach "ab".
So langsam kam in mir der Verdacht auf, das so eine Verpaarung ja fast schon
an Tierquälerei grenzt.Was hab ich ihr nur angetan.Ein schlechtes
Gewissen hatte ich ihr gegenüber.
Es dauerte bis in den März bis endlich wieder mal eine Veränderung
eintratt.Der Bock verstarb an Alterschwäche.
Sie wurde aktiver und fing an, etwas zu suchen.Futter verweigerte sie total
und wirkte eher sehr ungehalten auf diese Störung.Aber sie fing an, sich sehr
intensiv mit meiner Belüftung(Bohrung mit Drahtgaze)zu beschäftigen.Immer
wieder ist sie mit den Chelizeren ins Geflecht und wollte sie beseitigen.
Ich bot ihr eine zweite Höhle in Form von Korkeiche, in dem ich es im Becken
plazierte.Sie besuchte sie, buddelte darin rum, vertiefte sie, und zog dann
doch wieder in ihre alte.Das ganze fand so etwa zwei Wochen vor dem eigentlichen
Kokonbau statt.Sie war nun absolut nicht mehr zu bremsen. Selbst die
Seitenscheiben waren vor ihren "Kletterkünsten"nicht mehr sicher.Au weia,
wenn die, abstürzt ist sie hin.Wann beendet sie bloss diese
"HARAKIRI"-versuche.??!!Abermals hatte ich Ängste um mein
Tier.Sie bezog ihre Höhle und stellte ihre
"Baggerkünste" zur Schau.Sie schleppte mit den
Chelizeren-Klauen Erde raus oder "schubste" sie vor sich her mit
den Beinen (aus der Höhle), ging raus und störendes wurde
beseitigt.Bis auf den Wassernapf, den schaffte sie dann doch nicht.Und meine
Bepflanzung stand zum Glück auch nicht im Wege. Aber als
"Erdtransponierer"war sie einsame spitze. Am 2.4.99 hatte sie
endlich den Kokon fertiggestellt und war nicht mehr zu sehen.Nach 7 1/2
Wochen fiel mir ihre Unruhe auf und da hätte ich ihn ihr wegnehmen
sollen.Traute mich aber nicht, weil ich Angst um den Inhalt hatte.Ich
besaß nicht die nötige Erfahrung und das nötige
Selbstvertrauen, diesen Ball sachgerecht zu handhaben.Und wenn ich den durch
falsche Handhabung "zerstört" hätte,wäre ich an
Selbstvorwürfe erstmal ertrunken. Also ließ ich ihr ihn. Sie
sollte die Entscheidung fällen.Das tat sie auch,sie fraß ihn auf
uns schmiss den Rest in die Wasserschale.In den Überresten fand ich
etwa noch 5" Eier mit Beine".Der war also auf jeden Fall
befruchtet.Ich war natürlich sauer, erst auf sie und dann auf mich
selber.
Sie zeigte danach einen riesigen Appetit und hatte erstmal so um die 20
grosse Heuschrecken verputzt.Allerdings in einem Zeitraum von drei Wochen.
So langsam aber sicher ist es Juli 99 und sie wird sich demnächst
häuten........
Habe wieder einen Smithi-Bock (adult) und dann hoffe ich das die Geschichte
diesmal mit einem Happy-End endet.
MfG Petra <ploempke@aol.com>
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