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Haltung im Terrarium

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Das Terrarium



Vorüberlegungen

Um ein Terrarium den Bedürfnissen einer Vogelspinne entsprechend einrichten zu können, sollten diese Bedürfnisse natürlich bekannt sein. Das klingt zwar ganz einleuchtend, soll aber anders ausgedrückt nur heißen, daß man schon zum Zeitpunkt des Terrarienkaufs oder -baus und dessen Einrichtung wissen sollte, von welcher Art und wie groß die Spinne ist, die es später bewohnen wird.
Neben der Größe ist es vor allem wichtig zu wissen, ob sie zu den baumbewohnenden oder zu den bodenbewohnenden Gattungen gehört. Erstere brauchen Terrarien, die etwas höher sind, um in "luftiger" Höhe ihr Wohngespinst bauen zu können. Bei bodenbewohnenden Arten gibt es wiederum solche, die versuchen, sich sehr tief einzugraben. Wer dies im Sinne "artgerechter" Haltung ermöglichen möchte, braucht ein Terrarium, bei dem die Öffnungen (Lüftungsblech, Schiebetür) hoch genug gelegen sind. Bei ausgiebiger Grabtätigkeit fällt sonst das aufgehäufte Bodensubstrat aus dem Terrarium.

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Auswahl des Terrarientyps

Neben umfunktionierten Aquarien, die relativ günstig zu erwerben, bzw. einfach zu bauen sind und besonders gut für stark grabende Arten (z.B. viele afrikanische und asiatische Arten, Aphonopelma seemanni,....) geeignet sind, gibt es noch zwei weitere gängige Terrarientypen. Solche mit "Fallscheiben", d.h. zum Öffnen wird die Frontscheibe nach oben verschoben, und solche mit (meist geteilter) Frontscheibe, die zur Seite aufgeschoben wird. Den Vorteilen der "Fallscheibenterrarien", nämlich einfache Herstellung, sehr gute Ausbruchsicherheit und ungehinderte Sicht ins Innere, stehen auch Nachteile gegenüber: sie sind ungünstig in Regalanlagen und, wenn die Scheibe nicht ganz herausgezogen werden soll, werden zum Hantieren beide Hände gebraucht.

Wer also auf lange Sicht möglichst viele Terrarien in einer Regalanlage unterbringen möchte, sollte sich für die etwas teureren/schwieriger herzustellenden, mit zur Seite verschiebbaren Scheiben entscheiden und entsprechende Maßnahmen zur Ausbruchsicherheit treffen.

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Sinnvolle Terrariengrößen

Von geschlechtsreifen Männchen auf Brautschau abgesehen, halten sich Vogelspinnen normalerweise ihr ganzes Leben in ihrer Wohnhöhle und deren unmittelbarer Umgebung auf. Als Lauerjäger warten sie am Höhleneingang auf Beute und haben hier nur einen kleinen Aktionsradius. Es kann aber auch vorkommen, daß sie sich auf die Suche nach einem neuen Standort mit günstigeren Lebensbedingungen machen müssen (z.B. nach einer Überschwemmung).

Für die Haltung in Terrarien heißt das, daß es wichtigere Faktoren für das Wohlbefinden dieser Tiere gibt, als ein großes Terrarium. Solche Faktoren sind beispielsweise Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Nahrungsangebot.

Baumbewohnende Arten

Wie die Bezeichnung schon andeutet, leben diese Arten zum Teil in größerer Höhe (es gibt auch solche, die im Wurzelgeflecht der Bäume leben)....

Grundfläche

Hier sind Baumbewohner naturgemäß nicht so anspruchsvoll, wie Bodenbewohner. Als ausgesprochene Baumbewohner sind vor allem Arten der Gattung Avicularia im Normalfall nie auf dem Boden anzutreffen.

Für kleinere Arten genügt schon eine Fläche von 25 cm x 25 cm und größere sollten sich bei einer Fläche von 30 cm x 30 cm wohlfühlen können.

Höhe

Je nach Größe sollte die Höhe zwischen 30 und 50 cm liegen oder anders ausgedrückt mindestens die doppelte Beinspannweite betragen. Da die meisten Baumbewohner eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit benötigen und schon allein deshalb eine Bepflanzung sehr sinnvoll ist, muß die dafür erforderliche Höhe des Bodengrundes zusätzlich berücksichtigt werden.

Bodenbewohnende Arten

Grundfläche

Faustregel: Einen akzeptablen Wert erhält man im Allgemeinen, wenn man für die Tiefe die eineinhalbfache Beinspannweite wählt und für die Breite die eineinhalbfache Tiefe. Das soll aber nicht heißen, daß mehr Platz schadet.

....und die Ausnahmen: Junge (juvenile) Tiere sollten soviel Platz haben, daß sie nicht nach jeder Häutung (=Wachstumsschub) in ein größeres Gefäß umziehen und sich dort neu eingewöhnen müssen. Etwas großzügiger sollte man auch bei kleineren Arten sein, die häufig aktiver sind als ihre großen Kollegen und bei besonders aktiven Individuen, falls diese Aktivität nicht durch falsche Haltungsbedingunen ausgelöst wird.

Für eine Theraphosa blondi1 mit 25 cm Beinspannweite kommt man damit auf eine Grundfläche von 60 cm x 40 cm (BxT). Wer eine oder sogar mehrere Vertreter dieser Riesen in seiner womöglich großen Sammlung hat, wird nicht zuletzt wegen chronischen Platzmangels und erhöhten Aufwands (z.B bei Bepflanzung) grundsätzlich zu kleineren Terrarien tendieren. Im Extremfall wird eben damit argumentiert, daß die Spinne das ganze Terrarium als Wohnhöhle betrachtet. Für die Spinne bedeutet dann aber jede Tätigkeit ihres Pflegers am und im Terrarium eine direkte Bedrohung. Auch wenn sie sich daran mit der Zeit gewöhnt und es auch in ihrem natürlichen Lebensraum lebensbedrohliche Situationen gibt: für mich hat das mit artgerechter Haltung nun wirklich nichts mehr zu tun.

Höhe

Auch Bodenbewohner klettern gelegentlich an den Wänden hoch. Sie haben aber im Vergleich zu Baumbewohnern nicht die ausgeprägten feinen Haarpolster, die es diesen ermöglichen, auch an glatten Flächen genügend Halt zu finden (sogar kopfüber an der Terrariendecke!). Schon bei einem Absturz aus geringer Höhe können sie sich ihre Beine brechen, was ein Austreten von Haemolymphe (Körperflüssigkeit) zur Folge hat und damit einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt oder sich schlimmstenfalls am Abdomen (Hinterleib) verletzen, was in den meisten Fällen tödlich endet. Große, schwere Exemplare sind hierbei stärker gefährdet als kleinere.

Folglich: Es ist darauf zu achten, daß der Abstand zwischen Bodengrund und Terrariendecke nicht größer als die Beinspannweite ist. Ein Abstand von maximal 20 cm sollte auch für große Arten genügen.

Zur Höhe addieren sich für den Bodengrund je nach Grabtätigkeit noch

  • drei bis fünf cm für nicht oder sehr wenig grabende Arten (z.B. Grammostola rosea) und sehr kleine Arten (z.B. Cyriocosmus elegans),
  • zehn cm für Arten, die sich eingraben (z.B. Brachypelma albopilosum)
  • und mehr für Arten die, regelrechte Höhlensysteme anlegen oder sich sehr tief eingraben (z.B. Citharischius crawshayi). Wie ich weiter oben schon erwähnt hatte, sind hier Aquarien sehr gut geeignet (oder Regentonnen :-).

¹) T. blondi erreicht eine Körperlänge von bis zu zwölf cm, eine Beinspannweite von bis zu 28 cm und ein Gewicht von über 120 gr. und gilt als größte Vogelspinnenart.
Bezogen auf die Beinspannweite gilt Heteropoda maxima, die zur Familie der Riesenkrabbenspinnen (Sparassidae) gehört, mit bis zu 30 cm als größte Spinnenart. Bei einer Körperlänge von "nur" vier bis fünf cm bleibt sie allerdings weit hinter großen Vogelspinnenarten zurück.


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