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Erfahrungsberichte / Tipps Michaela Biese: "Thema: Afrikaner und Asiaten"

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Philipp Timmalog zur Paarung


Ich halte nun seit ca. 1,5 Jahren Vogelspinnen. Meine ersten interessanten Beobachtungen waren die Häutungen die jeder Vogelspinnenhalter über längere oder kürzere Zeit selber erlebt. Das ist ja schon ein "großes Ereignis".

Nun hat es mich aber gereizt Vogelspinnen nachzuzüchten, zumal ich ein adultes Männchen von Avicularia versicolor besaß. Außerdem hatte ich noch ein Pärchen von Psalmopoeus irminia.

Mein Problem war, dass ich mich nur auf die Informationen von Büchern stützen konnte. Von einigen anderen Vogelspinnenhaltern habe ich dann noch einige Infos bekommen. Aber es blieb immer noch die Frage, ob das männliche Tier doch nicht als Futter dient und wie so eine Verpaarung überhaupt abläuft, wann ich das Männchen wieder vom Weibchen trennen kann, usw....

Hier sind jetzt einige Informationen die vielleicht dem einen oder anderem Interessierten weiterhelfen können.

Zu Beginn möchte ich noch erwähnen, dass keine Verpaarung gleich abläuft. Es kann sein, dass das Männchen sein Leben als Futtertier beendet, oder es aber dem Weibchen einen erfolgreichen Nachwuchs verschafft. Es wird immer nur von einem Normalfall ausgegangen. Es kann aber auch durchaus Ausnahmen geben.

Der hier aufgeführte Paarungsverlauf, sowie meine Beobachtungen müssen nicht die gleichen sein wie bei einer anderen Verpaarung, wie schon gesagt, es sind die Beobachtungen die ich erlebt habe!

    Dann fangen wir doch am besten mal an.

Hat man nun ein adultes, paarungsbereites Pärchen zur Verfügung, legt man sich am Besten noch eine lange Pinzette zurecht, um evtl. dem Männchen zur Hilfe zu kommen.
Die Verpaarung sollte in einem Terrarium stattfinden, in welchem genügend Platz für einen möglichen Fluchtversuch des Männchens vorhanden ist.

    Zuerst setzte ich das männliche Tier in das Terrarium des Weibchens (niemals andersrum!!!!!!!!). Ich habe die Frontscheibe des Terrariums wieder geschlossen. Das Männchen fing dann auch gleich an herumzulaufen. Als es dann einen Gespinnstfaden des Netzes vom Weibchen ertastete, fing es an mit dem ganzen Körper zu zucken. In meinem Fall spürte das Weibchen dieses Zucken und lief in Richtung Männchen. Doch das Männchen lief vor dem Weibchen weg, dann lief es wieder kreuz und quer durch das Terrarium bis es zufälligerweise ein Bein des Weibchens ertastete. Beide waren so lange ruhig, bis das Männchen anfing zu zucken und mit den Scheinbeinen sowie dem ersten Beinpaar das Weibchen abzutasten und zu betrommeln. Das Weibchen trommelte ebenfalls und lief wieder weg. Eine weiter Beobachtung war, dass sich die Geschlechtsöffnung um einiges verdickte und dann eine weißliche Farbe annahm. Daraus kann man wohl schließen, dass das Weibchen paarungsbereit war. Das Männchen lief in eine andere Richtung bis sie sich irgendwann wieder trafen. Nun dachte ich schon es würde zur Kopulation (zur Verpaarung) kommen. Doch nein, beide zuckten und trommelten wie die Wilden. Und wieder liefen sie auseinander. Nach ca. einer Stunde trafen sie sich auf der Frontscheibe. Das Weibchen spreizte weit seine Chelizeren (Anm.: Beißwerkzeuge) auseinander. Ich erschrack ziemlich heftig, da ich dachte, dass das Weibchen jeden Moment auf das Männchen losgehen und sich mal einen leckeren Schmaus leisten würde.
Doch das macht wohl jedes Weibchen bevor es zur Kopulation kommt. Aus Büchern kennt man ja, dass das Männchen das Weibchen hochstemmt. Genau das tat er dann auch. Meine Befürchtung war, da beide sich auf der senkrechten Scheibe befanden und nicht am Boden, dass sie während der Kopulation von der Scheibe runterfallen würden. Und leider hatte ich recht. Das Weibchen wurde vom Männchen in eine fast senkrechte Position hochgestemmt. Darauf fing er an, zunächst mit einem Bulbus, an ihrer Geschlechtsöffnung herumzutasten um ihn daraufhin einzuführen. Plötzlich entstand aus dem Tasten eine schnelle (also ein wirklich superschnelle) Bewegung. Der eine Bulbus wurde nun durch den anderen "Ausgetauscht", und dann trat der "erste" Bulbus nochmal in Aktion. Und während beide mit der Kopulation beschäfigt waren, fielen sie von der Glasscheibe. Ich selber erschrak dabei ziemlich, das Männchen verhielt sich völlig unbeeindruckt und setzte den Vorgang fort. Ca. 7 sec. dauerte die Kopulation. Dannach rannte das Männchen in einem Affentempo von dem Weibchen weg. Doch dieses saß still in einer Stellung die auch Kopulationsstarre genannt wird. Das Männchen konnte ich dann ohne Probleme aus dem Terrarium entfernen indem ich es mit der Pinzette in die Plastikbox trieb.

Meine erste Spinnenverpaarung; kein Problem. Ich war nur ziemlich aufgeregt, da ich ja nicht wußte, was da auf mich zukommen würde.

Das war schon alles, hier sind noch einige Tips (angelesen und von Züchtern weiterempfohlen):

Gruß,
Philipp

P.S.: Falls noch irgend jemand Fragen dazu hat, mailt mir einfach mal
e-mail: timmalog@inetmail.de


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